In diesem Artikel beschreiben wir, wie Sie mit einem gut strukturierten Kontenplan tiefergreifende betriebswirtschaftliche Information einholen können.
Überlegen Sie sich in einem ersten Schritt, welche Informationen Sie benötigen. Vieles erscheint ohnehin klar & logisch – beispielsweise Umsatz, Wareneinsatz, einzelne Kosten. Entscheiden Sie aber auch, wie tief die Informationen gehen sollen.
Zum Beispiel:
- Was ist der entscheidende Kostenfaktor im gesamten Betrieb bzw. in den einzelnen Standorten oder in einem einzelnen Produktionszweig?
- Wie hoch sind die fixen Kosten je Standort, die Sie jedenfalls erwirtschaften müssen?
- Wie hoch sind die variablen Kosten, die direkt einem bestimmten Produkt bzw. einer Leistungseinheit zuzurechnen sind?
Haben Sie die oben genannten Fragen für sich und Ihrem Betrieb identifiziert, können Sie Ihren Kontenplan entsprechend gliedern, sodass dieser anschließend als Wegweiser für die einfache Überleitung Ihrer Buchhaltung in eine Kostenrechnung dient.
Ein Beispiel: Sie haben 3 Standorte/Filialen – wenn Sie die Aufwands- und Erfolgskonten im Kontenplan daher in Filiale „1“, „2“ und „3“ aufteilen, können Sie dadurch leichter errechnen was jede Filiale zum Unternehmenserfolg beiträgt.
Dafür ordnen Sie den Materialeinkauf, die einzelnen Mieten, die Energiekosten etc. den entsprechenden Konten je Filiale „1“, „2“ und „3“ zu, um noch detaillierte Informationen zu erhalten – was einer einfachen Kostenrechnung schon nahe kommt. Ebenso verhält es sich mit den Umsatzerlösen. Es ist oft auch empfehlenswert auch diese nach Erlösarten, Produktgruppen etc. zu unterscheiden und nicht alle Erlöse auf ein Konto zu buchen. Gehen Sie so für alle Bereiche vor.
In der Folge können Sie die einzelnen Erlösarten sowie die wesentlichen Aufwandsarten nach Filiale buchen und dementsprechend zuordnen.
SLT Tipp: Fassen Sie unterschiedliche Erlöse nie auf einem Konto zusammen, auch nicht verschiedene Aufwandsarten – damit keine relevante Informationen vermischt werden. Eigene Konten sorgen für die nötigte Übersicht. Gliedern Sie den Kontenplan daher immer so tief wie möglich bzw. erforderlich:
Beispiel:
Der Schritt zu einer Kostenrechnung ist dann nicht mehr weit.
Wenn Sie dazu auch den Umsatz und den Wareneinsatz zuordnen können (wie in unserem obigen Bsp.) – oder die Buchhaltung durch Anlegen von speziellen Konten so organisieren, dass Sie es einfach bewerkstelligen können – dann sind Sie kurz vor der „Stufenweisen Fixkostendeckungsrechnung“. Diese zeigt Ihnen wie viel Ihnen zur Deckung der Fixkosten pro Filiale übrig bleibt und gibt bspw. die benötigte Absatzmenge an, ab der Sie Gewinn erzielen.
Klingt wild, ist aber einfach. Wie Sie mit Hilfe des „neu gewonnenen“ Wissens aus dem Aufbau des Kontenplans bzw. der Neuorganisation Ihrer Buchhaltung Unternehmensentscheidungen treffen können, zeigen wir Ihnen in den nächsten Ausgaben.
Prof. Mag. Rudolf Siart, Mag. René Lipkovich,
Wirtschaftsprüfer und Steuerberater in Wien,
SLT Siart Lipkovich + Team Treuhand GmbH & Co KG
1160 Wien
Thaliastraße 85
Tel: 01 4931399-0
e-mail: slt@slt.at
https://www.slt.at
veröffentlicht: 21. Juni 2019